SPIELFELD

Montagsspiele

Text: Tina Kuttig

Manic Monday

Neben anderen unschönen Dingen, die einem in den Kopf ­kommen, wenn man an den Abstieg denkt, haben die regelmäßigen ­Montagspartien einen besonderen Platz verdient.

Am 11. Februar, letzten Montag, durften wir zu Hause gegen Dresden ran. Das nächste Heimspiel gegen Fürth findet an einem Montag statt. Danach ist uns eine Samstagspartie vergönnt. Aber um den Terminierungsluxus nicht zu groß werden zu lassen, wurde das darauffolgende Heimspiel gegen Magdeburg, wie sollte es anders sein, auf einen Montag gelegt.


Zuschauerzahlen, Umsatz und Vergnügen leiden

Lediglich für vier Spieltage steht die Terminierung noch aus, was bedeutet: Wir haben inklusive des 28. Spieltages bereits sechs Montagspartien bestritten – alle daheim. Für die Auswärtsfahrer vielleicht ein Trost, für alle anderen nicht. Die Zuschauerzahlen leiden unter dieser überflüssigen Anstoßzeit, der Umsatz für Getränke, primär Alkohol, dürfte nicht unberührt bleiben, nicht zuletzt leidet das Vergnügen des Zuschauers.

Sechs aus 23

Die Gesamtzahl sechs klingt erst einmal nicht so hoch. Wenn man aber bedenkt, dass von 34 Spieltagen die letzten beiden parallel an einem Sonntag ausgetragen werden, in den fünf Wochen, in denen es Montagsspiele in der ersten Liga gibt, diese in der zweiten nicht stattfinden und auch immer mal eine englische Woche dabei ist, bisher waren es zwei, bleiben für diese Saison 23 auszutragende Montagspartien in der zweiten Liga.


Mehrerlei Maß

So klingt die Sechs schon anders, außerdem kann noch ein Montagsspiel dazukommen oder zwei oder vier. Unser Mitabsteiger, der 1. FC Köln, durfte ebenfalls bereits fünfmal an einem Montag antreten, nicht zuletzt beim direkten Duell im Volkspark. Aber nicht alle Absteiger werden mit der gleichen Anzahl der unbeliebtesten Anpfiffzeit beglückt. 2016/2017 musste der VfB Stuttgart diese sage und schreibe achtmal über sich ergehen lassen, Hannover dagegen nur dreimal, wobei eine dieser Partien das direkte Duell war.

Aber nicht nur da tobt sich die DFL an uns aus, selbst aus der ersten englischen Woche der Saison wurden wir ausgegliedert, alle Vereine traten Dienstag oder Mittwoch an, nur wir durften donnerstags nach Fürth fahren.

Ab 2021 ohne Montag

Nun der Paukenschlag: Am 4. Dezember 2018 kündigt die DFL nach einer Abstimmung aller Vereine der zweiten Bundesliga das Aus für den ungeliebten Termin ab 2021/2022 an. Immerhin besteht dieser seit 1993! Zuvor, am 21. November 2018, hatte sie die Abschaffung der fünf Partien in Liga eins bekannt gegeben, dort erfolgte ebenfalls eine Abstimmung, angeblich bereits Ende September. Für die erste Liga gilt nun eine Verschiebung auf die Sonntage, wobei aktuell keine zusätzliche Anstoßzeit geplant ist, was nicht heißt, dass die nicht kommt.


Primetimefußball Samstag, 20.15 Uhr

Für Liga zwei ist ein neuer Termin geplant: samstags, 20.15 Uhr, Primetimefußball. Man mag sich an dieser weiteren Auseinanderzerrung des Spieltages stören, aber ich finde Samstagabend fairer für alle. Nicht nur für Heim- und Auswärtsfans, auch Umsätze in der Gastronomie sowie Zuschauerzahlen dürften profitieren, was jedem Verein hilft.

DFL und DFB sind nach anhaltenden Protesten eingeknickt. Der letzte Stimmungsboykott war am Wochenende vor Ankündigung der Abschaffung der Montagsspiele in der ersten Liga. Manche Proteste, zum Beispiel in Mainz und Frankfurt, wurden mit Rückendeckung der Vereine ausgetragen. Der Streit zwischen der deutschen Fanszene und der DFL und dem DFB hat eine lange Geschichte mit wenig positiven Ereignissen, was nicht zuletzt zur Beendigung des Dialoges 2015 geführt hat.

Welche Rolle spielt das Geld?

Der TV-Vertrag, der den Weg für die fünf Montagspartien in der ersten Liga ebnete, bringt für den Zeitraum 2017 bis 2021 stolze 4,64 Milliarden Euro ein. Die englische Premier League hat vor Kurzem einen neuen TV-Vertrag ausgehandelt, der ab 2019/2020 gilt. Er soll jährlich 1,7 Milliarden Euro in die Kassen spülen, und da noch nicht alle Pakete unter den Hammer gekommen sind, wird diese Summe noch steigen. Für die drei Ligen unterhalb der Premier League wurde ein Paket mit einer Laufzeit von fünf Jahren über 668 Millionen Euro geschnürt.

Warum ich diese Zahlen aufliste? Ganz einfach: Geld war es, das die Montagsspiele in die erste Liga gebracht hat, und könnte es nicht auch Geld sein, dass die DFL und den DFB bei der Vergabe der neuen Fernsehrechte erneut umstimmt?

Die Abstimmung und Ablehnung der beteiligten Vereine hat hoffentlich ein großes Gewicht und wird dieses verhindern, Skepsis bleibt aber. Ruhe vor Protesten haben die Verantwortlichen erst einmal, was ihnen sicher nicht unlieb sein dürfte. Bleibt zu hoffen, dass diese Ruhe dieses Thema betreffend für immer einkehrt! |